Re: Planetenschaltung


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Geschrieben von herschel am 02. September 2004 04:20:12:

Als Antwort auf: Re: Planetenschaltung geschrieben von Gabi am 01. September 2004 21:51:20:

Hi Gabi et al.

> Die Gleichsetzung von Dunkler Materie und Äther ist aber nicht von mir. Sie liegt nahe, seit die DM erfunden wurde.

Und wie siehst du es mit der "dark energy" (DE)? Diese soll ja 73 % zum Universum beitragen, DM 23 % und baryonische Materie nur gerade 4 %.

http://map.gsfc.nasa.gov/m_uni/uni_101bb2.html

Mir scheint, wenn schon ein Aethervergleich, dann müsste es DE sein. Diese wird in kosmologischen Modellen auch als QUINTESSENZ bezeichnet (die Alchemisten sagten "Spiritus").

Die Quintessenz wird als "zeitlich veränderliche Dichte eines kosmologischen Skalarfeldes" beschrieben, welches zudem für die Kontinuumsexpansion verantwortlich ist. So die Theorie im Rahmen der aus der Stringphysik sowie der Loop-Quantengravitation hervorgegangenen Szenarien:

http://www.lsw.uni-heidelberg.de/users/amueller/lexdt_q.html#qui

DM wurde 1960 von Vera Rubin postuliert, um die Rotationsanomalie von Spiralgalaxien zu erklären. Ein experimenteller Nachweis von DM fehlt meines Wissens allerdings.

Die MOND-Hypothese von Milgrom benötigt die DM nicht. Sie wurde aber bisher nur von wenigen akzeptiert:

http://de.wikipedia.org/wiki/Modifizierte_Newtonsche_Dynamik

Solches hat sich aber mit dem erweiterten MOND-Paradigma von Bekenstein deutlich zugunsten der MOND-Hypothese verändert:

http://de.arxiv.org/PS_cache/astro-ph/pdf/0403/0403694.pdf

Fazit:

Auf DM könnte man im Rahmen solcher Alternativerklärungen ganz verzichten; nicht jedoch auf DE, welche zudem mit dem kosmologischen Dichteparameter Omega assoziiert ist (und dadurch auch den Krümmungsparameter k der Friedmann-Weltmodelle bestimmt).

Dh. dass auch Einsteins Lamda-Therm erneut Einzug in die Kosmologie findet. Weil Einstein selbst zudem ein expliziter Befürworter eines nicht-lorentzschen Aethers war (!), gewinnt für mich die vorerst hypothetische Quintessenz (als Aethergleichwertigkeit) zunehmends an Bedeutung.

> Das Sonnensystem ist von außen nach innen entstanden (nach E.Mühlthaler).

Das würde ja direkt die Entstehung des Sonnensystem gemäss Gensis Kap. 1 untermauern! Kommen wir demnächst auch zur Hohlwelttheorie nach Lang et al.?

http://home.t-online.de/home/gerald.plewa/weltraum/hohlwelt.htm

Prof. Sexl hat sich damit immerhin im Sinne eines Denkmodells ernsthaft mit seinen Studenten auseinandergesetzt und den Schluss gezogen, dass die Frage "Hohlwelt ./. Aussenerde" mathematisch gesehen unentscheidbar ist. Also die Möglichkeit besteht zumindest, dass wir nicht auf der Aussenerde leben.

Im Sinne von W. Hamiltons "Law of parsimony" (auch als "Prinzip der Einfachheit" bekannt) sollte allerdings demjenigen Modell "mit dem geringsten begrifflichen Aufwand" der Vorzug gegeben werden (was auch im Sinne von Ockham' Razor liegt), dass "Entitäten nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden dürfen".

Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem oder sine necessitate. (Clauberg)

Dem steht jedoch das "Prinzip der Vielfalt" von Leibniz gegenüber, sinngemäss:

"Entitäten dürfen nicht bis zur Unangemessenheit reduziert werden"

Oder frei nach Chatton:

"Wenn drei Dinge nicht genug sind, um eine klare Aussage über etwas zu treffen, muss ein viertes hinzugefügt werden."

Aber was sind schon "einfachere Parameter und Entitäten" und wo hört Vielfalt auf? Am Besten scheint mir deshalb noch der volkstümliche Grundsatz:

"Everything should be made as simple as possible, but no simpler." (A. Einstein)

MfG, herschel




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