Re: Teebeutel


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von oneme am 26. November 2003 23:35:45:

Als Antwort auf: Teebeutel geschrieben von Gabi am 26. November 2003 15:27:36:

Faszinierend..

Darf ich als experimentum crucis vorschlagen, den Versuch einfach zu wiederholen ?
Also den herausgezogenen Teebeutel mit jetzt nassem Faden nach dem Abklingen der
Torsions-Schwingung nochmals eintauchen und herausziehen. Wenn es am Faden liegt
dann sollte er sich jetzt zumindest kaum noch drehen. Liegt es am Wasserstrom, dann
sollte er sich genauso drehen wie vorher.

Dazu fällt mir die alte Anekdote mit den Teeblättern ein. Ich weiß nicht mehr, wer
außer Herrn Einstein noch in der Runde war (Bohr oder Born ?), jedenfalls waren es
die Frauen der geleehrten (ahem) Herren in dieser Teerunde, die bemerkten, dass sich
die Teeblätter beim Umrühren ja in der Mitte versammeln. Dreht man die Tasse mit, dann
wandern sie ja eher nach außen, von wegen Zentrifuge und so. Jedenfalls waren die Herren
reichlich konsterniert ob der beiläufigen Beobachtung und brachten dann irgendwas über
innere Reibung und kleinste Wirkung zustande, was sie aber wohl selbst nicht richtig zu
überzeugen vermochte. Nach heftigem Sinnieren und viel später einigte man sich wohl
auf die Variante, dass durch die Rotation eine Sekundär-Stömung entsteht, die an der
Außenwand abwärts und in der Mitte aufwärts verläuft und so die Blätter in die Mitte
treibt, wo sie ob ihres Gewichts dann auch drehend verleiben..

Klingt das nicht wunderschön wirbelnd ?

Was die Regel der rechten Hand angeht, ich bin davon abgekommen. Nicht weil ich southpaw bin,
ich finde sie nur einfach kontra-intuitiv. Ich folge lieber der Ladungsbewegung im Sinne
der Elektronen (hypothetisch oder nicht), denn die konventionelle Stromrichtung wird doch
schnell seltsam, wenn man z.B. einen Elektronenstrahl betrachtet und dessen Verhalten
beim Einfluss eines Magnetfeldes. In Schulbüchern findet man teilweise unglaublichen
Unfug in dieser Richtung und auch Widersprüche selbst im gleichen Kapitel. Ich habe mir
das Vergnügen gegönnt und die allerersten Versuche von Faraday wiederholt, was recht
einfach ist. Man braucht nur einen Stab-Magneten, den hängt man an einen Faden und lässt
ihn Nord suchen, dann markiert man ihn entsprechend. Dann hält man einen dünnen Draht
quer vor den Nordpol und schaltet den Strom ein. Der Draht wird dann entweder nach oben
oder nach unten gezogen. Zusammen mit der Bewegungsrichtung der Ladungen (vom Überschuß
Minus nach Mangel Plus, sehr sinnig, aber die Elektonen sollen nun mal negativ sein)
hat man dann zweifelsfrei die Linke-Hand-Regel belegt und merkt sich Daumen = Ursache
(Ladungsbewegung), Zeigefinger = Vermittlung (Feld Nord-Süd) und Mittelfinger = Wirkung
(Kraft auf Ladung, Bewegung). Jedenfalls behalten die Kinder das besser als irgendwelche
Konventionen über die technische Stromrichtung.

Letztlich ist es natürlich egal, weil das Rechts-System auch nur Konvention ist..

Das konnte man ja in letzter Zeit wunderbar studieren, als die liebe Sonne uns mit
ziemlichem Wind erfrischte und das geomagnetische Feld reichlich aufmischte.
Um das zu beobachten habe ich einen ganz kindertauglichen Versuch gemacht. Man braucht
nur einen halbwegs guten Kompass und einen kleinen Magnet. Ohne Magnet kann man ja zwar
Richtungsänderungen der horizontalen Komponente beobachten, aber nicht Änderungen der
Flußdichte bei unveränderter Richtung. Legt man aber den kleinen Magnet so hin, dass
die Nadel um 45° abgelenkt wird, dann kann man beides beobachten, und ein weiterer
Kompass außerhalb der Wirkung des Magneten ist dann die Richtungs-Referenz.

Und weil die Sonne uns ja diesmal mit einem heftigen Protonen-Strom versorgt hat
(hypothetisch oder nicht) kommt dafür nun die rechte Hand wieder zu ihrem Recht.

Wie gut dass wir zwei Hände haben..




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