Re: Exakte Naturwissenschaft vs. Esoterik


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Geschrieben von David am 02. Mai 2001 19:18:33:

Als Antwort auf: Re: Exakte Naturwissenschaft vs. Esoterik geschrieben von exi am 01. Mai 2001 18:20:48:

>Hallo David,
>--- Von allen möglichen Versuchen und Ansätzen der Menschheit, verstandesmässig einen Einblick in die Vielfalt der Funktionen der Welt zu erhalten, liefern die exakten Naturwissenschaften die mit Abstand umfassendsten und vor allem konsistentesten Ergebnisse in Form von Gesetzen und Theorien. Kriterium für diese enorme Leistungsfähigkeit sind u.a. der strenge Aufbau auf den mathematischen Kalkül, also die systematische und konsequente Anwendung der Gesetze der Logik, sowie die Forderung nach Verifizierbarkeit der Gesetze.

>... Zustimmung. Aber mit der Einschränkung, daß auch die Wissenschaften nur Modelle/Beschreibungen liefern, die nicht mit der Realität selbst verwechselt werden sollten.

Das ist völlig richtig, ein theoretisches Modell kann die Realität immer nur beschreiben, aber niemals die Realität selbst sein. Wenn das so oft verwechselt wird, liegt es vielleicht daran, dass die Beschreibungen so phantastisch genau sind, und fast immer wieder zusätzlich neue Einsichten und Erkenntnisse liefern, mehr und weitergehend, als man ursprünglich abgefragt hatte.

>Noch eine Einschränkung: die Mathematik hat ihre Grenzen. Man kann nicht alles mit ihr fassen.

Das ist die Frage, ob es prinzipiell unmöglich ist, mit Hilfe der Mathematik eine vollständige Beschreibung der Welt zu finden, oder ob die vorhandenen Unzulänglichkeiten nur daraus resultieren, dass die Kenntnis der Mathematik selbst noch nicht zum Abschluss gekommen ist.
Wenn es Ereignisse gäbe, die mit Hilfe der Mathematik nicht beschreibbar wären, und wenn diese Ereignisse trotzdem in ihrem Ablauf einer Gesetzmässigkeit unterlägen, wäre ja schon alleine durch das Vorliegen dieses Gesetzes eine mathematische Formulierung z.B. in Form eines Erhaltungssatzes für dieses Gesetz möglich.
Etwas ganz anderes ist natürlich die Grenze der Mathematik bezüglich ihres verfügbaren Instrumentariums. Wenn z.B. die Dynamik eines Systems durch nichtlineare partielle Differentialgleichungen beschrieben wird, und für ein gegebenes Randwertproblem die Lösungen bezüglich einer Zustandsgrösse nicht analytisch angegeben werden können, heisst das ja nicht, dass diese Lösungen nicht existieren. Im Gegenteil, die Natur findet diese Lösungen immer wieder, und man selbst kann sich durch numerische Verfahren diesen Lösungen beliebig dicht annähern. Die numerischen Verfahren sind schliesslich selbst Anwendungen der Mathematik.

mfg,
David





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