Re: sorry, komme endlich zum Berichten


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von jumper am 23. Februar 2004 18:06:59:

Als Antwort auf: sorry, komme endlich zum Berichten geschrieben von Harad Kautz-Vella am 22. Februar 2004 16:54:25:

>so, nun der lang ersehnte Bericht von einem der da war.
>Also der Vortrag von Müller war gut, allerdings auf dem Niveau einer Einführungsveranstaltung, er hat einen historischen Abriß gebracht, wie sich Global Scaling entwickelt hat, er hat all die Basisforschungen gewürdigt, auf die die Theorie aufbaut, eine Einführung in die Mathematik gegeben, die in Global Scaling Anwendung findet, etc. Ich denke korrekt und didaktisch klug aufbereitet für das Publikum (Journalisten, intessierte Forscher, FE-Szenies).
>Dann kam die "Übertragung", wobei er vorgeführt hat, wie man an zwei unabhängigen PC's verschränkte Quanten(Prozesse) (Vergleich Nomenklatur Zeilinger)zeitverzögert aus dem Hintergrundrauschen zweier Rauschdioden/Zufallsgeneratoren herausfiltert. Die Synchronizität der Zahlenfolge war 100% korrekt und gut zu sehen. Das im Vorfeld von Kommunikation gesprochen wurde hat sich in dem Moment bitter gerächt, das Publikum war enttäuscht, weil es keinen Einfluß auf die Wahl der Zufallsgeneratoren hatte, obwohl mit einer Ausnahme (O-Ton: ja wo sind denn die Kleider, der Kaiser ist nackt) die Leute genug Grundlagen-input hatten um zu verstehen, dass auch das zeitversetzte fast-synchrone herauslesen verschränkter Quanten eine Weltneuheit ist und Potential hat. Trotzdem, die Luft im Saal war fett.
>Was ich nicht verstehe, vor dem Hintergrund der früheren Entwicklung: Die Technologie wurde erfunden, weil jemand an seinem Biogard in alle 48 Stunden seine Baterien gewechselt hat, und jemand anders an seinem Biogard alle 48 Stunden einen kurzen Ausfall hatte, das war schon Kommunikation, (1 bite/48 Stunde) dann wurde mit dem G-Com-Element aus den Biogards eine Sprachverbindung aufgebaut, soweit ich das verstanden habe, analoge Sprachverbindung, die hat keine Ahnung wieviele bit Informationsübertragung. Darauf ist niemand eingegangen, obwohl dazu alles veröffentlicht ist. Die Vorführung galt der digitalen Übertragung, alles andere schien sogar Müller in dem Moment nicht mehr präsent zu sein.
>Unter technischen Gesichtspunkten macht es natürlich Sinn, für digitale Übertragungen auf bestehende Hardwarekomponenten zurückzugreifen, wie Zufallsgeneratoren in bestimmten Prozessoren, um die Technologie auf eine Softwarangelegenheit zu reduzieren. Und es versteht sich von selbst, dass man da ingenieursmäßig und programmiertechnisch von Vorne anfängt. Als Vermarktungstrategie ist es natürlich dumm in genau so einem Moment an die Öffentlichkeit zu gehen. Aber es war eigentlich auch nicht schlimm. Die Euphorie ist erstmal raus, vielleicht war das ja auch ein beabsichtigter Effekt, um in Ruhe weiterarbeiten zu können.
>Interessant war auch ein gewisser Rückzug Müllers in der Theorie. Früher hat Global Scaling wenn man ihn las alles abgedeckt, da war kein Raum für andere Personen oder Theorien. In Berlin klang es eher danach: GS ist eine deskriptive Sache, Milliarden von Daten wurde ausgewertet, und in allen Bereichen der Natur liegt die logartythmische Skaleninvarianz vor, also ist das Universum fraktal aufgebaut. Das ist so unumstößlich richtig, das ist mit Milliarde Daten abgedeckelt, da kann man sich mit beschäftigen oder nicht, aber leugnen kann man es nicht. Wieso das so sei, sagte Müller, da könne er keine Aussage zu machen. Die Quantenmechanik a la Zeilinger, mit der Verschränkung von Quantenprozessen, sei ein ganz taugliches Modell, die Dinge zu beschreiben, aber er hat noch nicht einmal behauptet, das dieses Modell "richtig" ist. Geschweigen denn das es von ihm käme. Dazu kam ein deutliches Angebot zur Kommunikation mit Wissenschaftlern über Modelle und Erklärungsversuche, was wer Müller kennt eine sehr erfreuliche Wendung ist.
>Das verbale Durcheinanderkegeln von mathematischen Topographien mit den Dimensionen des euklidischen Raumes war wie bei Müller üblich an der Tagesordnung, wobei das - wenn man die Materie halbwegs durchblickt - ein rhetorisches Problem ist, kein fachliches.
>Noch ein paar Worte zum Verfahren an sich. Das Rauschen gilt ja bekanntlich als chaotisches Muster. Müller wendet seine Kettenbrüche auf dieses Rauschen an und filtert durch Iterationen ein harmonisches Signal aus dem Rauschen heraus. Aus diesen harmonischen Signalen filtert er diejenigen heraus, die verschränkt sind, d.h. auf beiden Computern identisch verlaufen. (Ich hoffe ich habe die Reihenfolge richtig). Er testet das - das genau Verfahren hat er nicht preisgegeben, indem er die Phase der entsprechenden Quantenprozesse invertiert und dann via Feedback registriert, ob der andere Rechner die Invertierung mitgemacht hat oder nicht. Die per Zufallsgenerator auf Rechner 1 generierten Zahlenwerte, erscheinen also auf Rechner B mit einer Verzögerung von 1/2 Sekunde. 1/2 Sekunde, weil die Rauschsequenzen, die ausgewertet wurden, 1 Sekunde lang waren. Deswegen ware wohl 16 bit angekündigt, d.h. 1 Zeichen pro Sekunde. Also könnte man sagen Kommunikation im weitesten Sinne ja, Datenübertragung nein, aber auch nur weil die Wahl der übertragenen Zahlen eben dem Zufallsgenreartor des ersten Rechners überlassen wurden.
>Der Filtervorgang durch Kettenbrüche ist deterministisch aber auch umkehrbar, das heißt, Müller kann durch das synthetisieren von Rauschen "Hintergrundharmonien" modulieren (Information). Somit wäre die Möglichkeit zur "echten" Datenübertragung theoretisch gegeben, ob und wieviele bit er praktisch wann in den Grifff kriegt, bleibt abzuwarten.
>Die Übertargungsgeschwindigkeit berechnet sich formal im Übrigen aus der Länge der jeweils ausgewerteten Rauschsequenz (durch 2), und der dann ohne Zeitverlust überbrückten Distanz.
>Der faux pas mit dem Handy war eher eine Lachnummer, es war ohnehin als show geplant, nicht als Beweis, und nachdem das Handy hinter 20 cm Wasser munter weitervibriert hat, haben sich alle Anwesenden entschlossen sich den Rest zu sparen.
>Der Beweis, das Protokoll von der Uni Krems bezieht sich im übrigen ebenfalls auf das synchrone Herauslesen verschränkter Quanten aus zwei unabhängigen Rauschdioden. Um darin eine Kommunikation zu sehen muß man tiefer in der Materie stecken, und wissen, wie z.B. Zeilunger sein Feedback kriegt, wenn er die Verschränkung von Quanten auf große Distanz verifiziert: er muß das Kontrollsignal nämlich elektromagnetisch übermitteln, und hängt damit wieder im herkömmlichen Lichtgeschwindigkeitsnetz fest. Das Problem scheint Müller auf jeden Fall gelöst zu haben.
>So möge der Insider weiterhin glauben er hat's, und der outsider weiter zetern es wäre Betrug. Ich mag weder die Existenz des Kaisers noch die der Kleider bezweifeln.
>Gruß Harald
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danke für deinen ausführlichen bericht harald.

ich versuche mir grad vorzustellen was innerhalb von wenigen jahren passieren würde, wenn man solche abzocker und versager wie z.b. die vorstände verschiedener industrieunternehmen (daimler/chrysler, siemens etc.) in den arscht tritt, und die gesamte manpower und ein paar lausige milliarden euro (toll-kollekte hat grad 6,5 milliarden für nothing verbraten) diesen technologien zur verfügung stellt.

lg
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jumper

:-)





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