Wirtschaft: Eingebildeter oder realer Geldregen?


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von emil am 15. Mai 2007 14:02:52:


Flut an „positiven“ Nachrichten
Momentan werden die Bundesbürger geradezu mit einer Flut positiver Meldungen bombardiert. Zuletzt war im Hinblick auf die jüngste Steuerschätzung gar von „schwindelerregenden Mehreinnahmen“ die Rede. Fast 180 Milliarden Euro zusätzliche Steuereinnahmen bis zum Jahr 2011 sollen es werden. Interessant in diesem Kontext ist auch, dass die Politik schon jetzt über die Verteilung dieser unverhofften Milliarden streitet, obwohl noch kein einziger „Cent“ an Mehreinnahmen in der Staatskasse gelandet ist. Ein törichter Schelm, wer denkt, dass ein seriöser Kaufmann so nicht vorgehen würde.

Ausgeglichener Bundeshaushalt erst 2011?
Weiter wird nur am Rande erwähnt, dass der Bundesfinanzminister erst im Jahr 2011 einen ausgeglichenen Haushalt anstrebt. Und bis dahin sollen auf den gigantischen Schuldenberg nochmals „läppische“ 80 Milliarden Euro Schulden draufgesattelt werden.

Apropos öffentlicher Schuldenberg, dieser ist zum Jahresende 2006 auf 1534 Milliarden Euro gewachsen. Im Jahresvergleich mussten Bund, Länder und Gemeinden erneut 44 Milliarden neue Kredite aufnehmen.

Überdies kommt die implizite Staatsverschuldung (unterlassene Rückstellungen für Sozialversicherung bzw. Pensionen) in den Massenmedien nicht vor. Naja, dabei geht es ja „nur“ um eine zusätzliche Last in Höhe von 5,7 Billionen Euro. Man braucht kein Prophet sein, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in diesem Kontext einige zusätzliche Maßnahmen (Einschnitte) ergriffen werden.

Geldpumpe als Hoffnung
Zudem können aus erträumten Milliarden extrem schnell reale Mindereinnahmen werden, wenn völlig überraschend und unvorhersehbar eine konjunkturelle Abschwächung eintritt.

Apropos 180 Milliarden Euro, exakt um diesen Betrag wuchs nämlich im Flautejahr 1995 der gesamtstaatliche Schuldenberg.

Vielleicht bleibt ja dem Staat dann noch die Hoffnung auf die große Geldpumpe der EZB und rein inflationsbedingte Mehreinnahmen. Zumindest im Lebensmittelsektor explodieren die Preise ja schon. Bei frischen Produkten gab es einen Preisanstieg von 29 Prozent, bei Lebensmitteln und Küchenprodukten zogen die Preise um 10,9 Prozent im Jahresvergleich an. Besonders krass fiel das Plus bei Obst und Gemüse aus. Eine Jahresteuerung in Höhe von 52,4 Prozent ist schon beachtlich.

Ob sich die breite Mehrheit der Bevölkerung über ebenso hohe Steigerungsraten bei den diversen Einnahmequellen freuen kann, ist zweifelhaft. Leider ist es aber für die meisten Menschen schwerlich möglich, gänzlich auf den Kauf von Lebensmitteln (vor allem gesunden) zu verzichten.

M. Weiss




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