Verwunderer, Fremdfühler, und der Hochschwebende...


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Geschrieben von Jon.J.Panury am 25. Mai 2001 11:10:30:

Als Antwort auf: Des Rätsels Lösung, ist beschränkt. geschrieben von Jander42 am 25. Mai 2001 00:32:30:


>>Hat sie doch die Esoterik+Magie erst richtig groß gemacht!<

>Komisch, ich dachte immer die erste Naturwissenschaft (oder war es eher Natürliche Wissenschaft?) war Magie (bis hierhin auch die einzig mir bekannte, die Sinn ergibt).<

Ich halte das für einen Irrtum.

Du stellst Dir die ferne Vergangenheit wahrscheinlich als Ära der Magie usw. vor, un"verdorben" von taxonomischer, extrapolierender "moderner" Wissenschaft.

Das ist, ich denke: schon aus logischen Gründen, nicht möglich. Denn irgendwie muss ja die Wissenschaft (im modernen Sinne) ihren Anfang genommen haben, nicht?
Und wie, wenn's denn nicht einfach so vom Himmel fiel, ist das anders denkbar, als dass das menschliche Vermögen, aus dem die Wissenschaft "wurde", schon in den ersten Anfängen dessen vorhanden war, was sich über den Neandertaler einst erhob?

Magie ist ein _anderer_ Versuch, Macht über die Welt zu erlangen: Der, ich sag' mal: nominalistische.

Dir scheint etwas unklar zu sein, was Magie ist; deshalb hier kurz:
Magie ist die Idee, dass die Dinge alle einen *Namen* haben, d.h. einen eigentlichen, von der jeweiligen Symbol-Vereinbarungsgemeinschaft unabhängigen.
In praktisch allen magischen Ritualen steht der - geheime - Name im Mittelpunkt. Die Kenntnis der Namen der Dinge (und Menschen) gibt dem Magier - der diese Kenntnis schön für sich behält - Macht über die Natur der Dinge.
Magie, kurz gesagt, ist eine nominalistisch inspirierte Macht-Installation.

Wissenschaft ist a) taxonomisch und b) experimentell und c) hypothetisch.
Wissenschaft ist wesentlich abstrakter als Magie; und eben weil sie abstrakter ist (das Abstrakteste, was wir zur Zeit hinkriegen), ist sie geeigneter, das Menschliche an sich näher an die universale Abstraktion heran zu bringen.

>>Denn Esoterik+Magie sind Reaktionen aufs nicht-Verstehen; genauer: nicht-Verstehen dort, wo andere anscheinend verstehen, nämlich "die Wissenschaftler".<

>Dazu muss ich sagen das für mich, Magie ein Weg des Verstehens ist und Wissenschaftler nichts anderes sind als Magier die sich auf bestimmte Gebiete konzentrieren, und dabei den Überblick verlieren.<

Das mit dem "Überblick" kann leich fetischisiert werden - darüber hinaus ist es eine zwei-Zloty-Weisheit: Das Fehlen desselben kann immerzu, überall, gegenüber jedem konstatiert werden.

Den "Überblick" nicht haben disqualifiziert m.E. weder Wissenschaft noch Wissenschaftler.

>>Viele, allzu viele Wissenschaftler erlagen der Versuchung, aus ihrer Wissenschaft Wissen zu machen; und das ist praktisch schon die Verwandlung zum Priester, Schamanen!<

>Das ist Grundsätzlich was der Wissenschaftler tut er schaft Wissen.

Verkehrt!

Wissenschaft schafft Hypothesen, Modelle und, im sozialen Kontext, Theorie.

[wissen] ist ein Konzept des Alltagsverstandes, und da ist es auch tauglich; in der Denkschule, in der Philosophie, hat [wissen] nichts verloren!


>>Miniaturisierung, Energie- statt Materietransport, Informatisierung... das ist ja immerhin schon nicht nichts!

>Ja, ein guter versuch wiederzuerlangen was verlorenging, nur diesmal auf technischem Wege.

Warum dieser Atavismus? Und: Was weißt Du denn schon über die Vergangenheit?

Da ging *gar nichts* "verloren" - und wo doch, dann ist es ver-lo-ren!

Du kannst doch nicht einfach hergehen und von etwas, das Du Dir sehr wünschst, dass es das gäbe, behaupten, das hätte's schon mal gegeben, nur sei es halt verloren gegangen und nun sei die Frage nur, dieses wieder zu finden! Was hättest/hast Du denn auch davon? Macht das die Sache leichter? Leichter erträglich?

Gruß
Jon





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