Interview mit einem Experten


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Fee am 17. August 2002 15:14:08:

Als Antwort auf: Re: B A U P L A N fürs WASSERAUTO geschrieben von Fee am 16. August 2002 20:53:35:

Interview mit HDR (er möchte anonym bleiben)

Fee: Sie haben hier den Bauplan für dieses Wasserauto gelesen, und die Stanley-Meyer-Technik war Ihnen bekannt. Wie schätzen Sie die Chancen ein, daß das Ganze funktioniert ?

HDR: Ich muß dazu sagen, daß ich nicht über praktische Erfahrungen mit der Hochfrequenz-Wasserzersetzung verfüge; habe aber einige praktische Erfahrung in HF-Technik, sowie Hochspannungs- und Hochstromtechnik. Wenn Sie fragen, ob man diesen Antrieb so bauen kann, daß er funktioniert, würde ich Ja sagen. Aber die Frage ist, welche Zusatzkenntnisse man braucht, damit es in Gang kommt und auch keine schädlichen Nebenwirkungen erzeugt.

Fee: Manche Leute behaupten, sie hätten "es" gebaut und die Anlage funktioniert leider nicht. Was können sie falsch gemacht haben ?

HDR: Der Bauplan weist extrem unzureichende Angaben zum Bau aus. Die geometrischen Baugrößen fehlen.

Fee: Sind die denn so wichtig ? Für die elektronischen Bauteile sind doch alle Angaben gemacht. Oder ist beabsichtigt, daß es keiner hinkriegen soll, der die Funktion nicht versteht ?

HDR: Das ist zu vermuten.

Fee: Dann erklären Sie uns doch die Funktion, wenn Sie es können...

HDR: Zum Einen: es müssen auf allen Großsignalleitungen stabile Stehwellen existieren, damit es funktioniert. Der Frequenzabgleich am Ende muß natürlich im richtigen Fenster liegen. Dieser Topfkreis-Oszillator ist ein HF-Schwingkreis mit Impulsanregung, wobei das Wasser als das Dielektrikum zu sehen ist. Da spielen die Materialstärken und die Elektrodengeometrie eine wichtige Rolle. Daß die Elektroden stark vibrieren, wurde angegeben, und wenn der PVC-Mantel einen Durchmesser von 4 Zoll hat, dann sollte die mechanische Schwingung möglichst eine Subharmonische der Betriebsfreuenz sein. Ohne die Vibration wird es wohl nicht funktionieren. Die Anpassung geht nur über die Baugrößen: Rohrdurchmesser, Wandstärke, Edelstahlsorte, Eingießtiefe in Epoxydharz.
Zum Anderen: Da etwa nur 5% der mechanischen Dimensionierung der Zeichnung zu entnehmen ist, kann der fehlende Rest durch Fehlerfortpflanzung jedwede Funktion verhindern. Sehen Sie hier. Dieser Bereich (s. Zeichnung Gebiet A) kann durch HF-Streuung den gesamten Rest total stören. Denn dieser Bereich hier (B) ist hochempfindlich.

Fee: Können Sie das genauer erklären ?

HDR: Der MOSFET (er zeigt wieder in das Gebiet A) schaltet im Bereich von einigen hundert Nanosekunden Stromanstiege von 5 Ampere und verträgt dabei eine Induktionsspannung von 100 Volt. Vom Rest der Schaltung kann dies nicht gerade gesagt und das daraus resultierende EMV-Feld gewiß nicht gut vertragen werden. Vor allem dann nicht, wenn es nur Zentimeter daneben liegen sollte. Da kann schon eine Kabelbiegung oder Leiterbahnführung jede korrekte Funktion verhindern.

Fee: Was kann man dagegen tun ?

HDR: Der MOSFET müßte zusammen mit der Reaktionskammer elektromagnetisch geschirmt werden.

Fee: Und wie sieht das konktret aus ?

HDR: Zum Beispiel ein MU-Metallgehäuse oder ein zweilagiges Verbundgehäuse aus Weicheisen und Kupfer oder Aluminium, mit Absorbermaterial, wie Graphitstaub, dazwischen. Und dann dürfen auch nur geschirmte Kabel verwendet werden. Die Kabel sollten möglichst impedanzangepaßt sein.

Fee: Jemand hat geschrieben, man brauche eine LKW-Batterie, um das Ganze zu starten. Stimmt das ?

HDR: Betrachtet man das Wasser als Kurzschluß und sieht die Diode als andersherum eingebaut, dann wäre tatsächlich eine solche Leistung notwendig. Übrigens ist hier noch ein Tippfehler: Die MOSFET-Bezeichnung IRF510 wäre richtig statt IFR510.

Fee: Eine Frage zum Grundprinzip. Warum können Mikrowellen kein Wasser zu Knallgas zerlegen ?

HDR: Da gibt es nur eine Sinusschwingung bestimmter Frequenz. Hier aber sind unendlich viele Oberwellen beteiligt, und es ist nur eine rechteckige Halbwelle. Mit einer halben Sinusschwingung oder Dreieck- oder Trapezschwingung gleicher Frequenz würde die Anlage nicht funktionieren.

Fee: Wie wird denn die steile Flanke erzeugt ? Wenn ich 'Diode' höre, denke ich an Gleichrichtung und nicht an Hochfrequenz.

HDR: Die Schaltzeit der Freilauf-Diode 1N4007 mit ca. 50 bis 70 Nanosekunden scheint die entscheidende Komponente zu sein. Die induktiv gespeicherte Energie des Topfkreises wird in fallender Flanke des MOSFET über die Diode kurzgeschlossen auf ca. 0.7 Volt Restspannung. Die Energieanstiegszeit und die Schaltgeschwindigkeit der Diode sind maßgeblich für die nachfolgenden Schwingungen im Topfkreis, die HF-Oszillationen, deren Grundwelle als mechanische Vibration auch am Gehäuse zu spüren sein müßte.

Fee: Inwieweit ist die Schaltung ähnlich der Stanley-Meyer-Schaltung aus Prof. Meyls Buch: "Elektromagnetische Umweltverträglichkeit", Band2, Seite 142.

HDR: Dort wurde die Anlage mit einer 200 Nanosekunden-Diode vorgestellt, wobei eine viel höhere Oszillationsspannung erreicht wird. Ich habe 212 Ohm Schwingimpedanz errechnet, hier beim Auto-Bauplan werden es ca. 2 bis 3 Ohm elektromagnetische Schwingimpedanz sein. Das macht ihn leider auch zu einer sehr kräftigen magnetischen EMV-Schleuder.

Fee: Also bei Stanley Meyer bleibt die Umwelt viel sauberer bzw. man kann auf viel Abschirmung verzichten ?

HDR: So ist es. Hier wurde auf den Transformator verzichtet unter Inkaufnahme starker magnetischer Störfelder.

Fee: Die Frequenz ist höher, die Spannung niedriger und deshalb der höhere Strom, der die starken magnetischen Störfelder macht. Warum wurden denn da nicht gleich die Meyer-Daten benutzt ?

HDR: Ich nehme an, aus patentrechtlichen Gründen. Aber der Motor hat noch ein zweites Handicap. Es wird Luft mit angesaugt, das führt zu chemisch aggressiven Produkten wegen den Stickstoffverbindungen. Der Motor verrostet sehr schnell, auch Aluminium löst sich auf. Es wird ja empfohlen, die Brennkammern mit Keramik zu beschichten und nur Edelstahlventile zu benutzen.
Ich würde niemals einen luftansaugenden Motor bauen. Er muß im geschlossenen Kreis gefahren werden. Der Wasser-Abdampf des Motors muß gekühlt werden und der Zelle erneut zugeführt werden. Der Idealfall wäre etwa 10% Knallgas, der Rest luftloser Dampfkreislauf. Man darf dann auch kein Verbrennungsmotoren-Mineralöl als Motorschmiermittel nehmen, sondern ordentliches Dampfmotorenöl.

Fee: Warum nicht 100% Knallgas ?

HDR: Bei den bekannten mechanischen und thermodynamischen Motordimensionen aller gängigen Kolbentriebwerke wären diese damit keine Motoren mehr, sondern i.d.R. nur "Einmalzündmaschinen", also je eine Bombe.

Fee: Also kein Luftansaugen - kein Rosten - keine Keramik nötig ?

HDR: Ja. Ich würde sogar für jedes angetriebenen Rad einen Wankel-Dampfmotor anbauen.

Fee: Kann man nicht auch das Knallgas direkt in eine Brennstoffzelle leiten, damit Strom erzeugen und vielleicht als Elektroauto fahren?

HDR: Direkt nicht, meines Wissens nach muß vorher Wasser und Sauerstoff räumlich separiert werden, was nebenbei gesagt kein großes Hindernis darstellen dürfte. Mit einem Dampfwärmetauscher läßt sich auch ein extrem guter Wasserreiniger vorstellen, man bekommt dann zum Beispiel aus Abwasser Strom und Trinkwasser gleichzeitig.

Fee: Vielen Dank





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