Re: Diese Aussage ist unbeweisbar


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Emil am 26. November 2007 14:50:39:

Als Antwort auf: Re: Diese Aussage ist unbeweisbar geschrieben von Sekundat am 26. November 2007 14:07:12:

>Hi Email,
>>vielleicht verwechselst Du ja Wotan mit einem Hund, der schlecht dressiert ist;
>Tue ICH nicht, aber auf DICH scheint das zuzutreffen ;-) (Nebenbei, ich kenne und schätze viele Deiner Beiträge) Aber jetzt mal im Ernst, so oder so ähnlich laufen doch alle "Gottesbeweise", vor allem die ontologischen. Die verwechseln ständig ein Hirngespinst (wie z.B. des Teufels Großmutter) mit einer unabhängigen Entität.
>Wir sind uns wohl einig, dass auch Genies, vor allem Fachgenies, einen an der Klatsche haben können. Beim Gödelschen Gottesbeweis fängt es schon mit seinem ersten Axiom an.
>>Axiom 1: Eine Eigenschaft ist genau dann positiv, wenn ihre Negation negativ ist.
>Gödel konnte keine einzige Eigenschaft angeben, die gemäß dieses Axioms "positiv" ist. Das grundsätzliche Problem ist: Das Attribut "positiv" (hier figurativ gemeint im Sinne von "gut") existiert als solches nur in Bezug zu anderen Eigenschaften. Es gibt nicht das "gute", sondern nur gut für eine Person oder eine Gruppe von Personen, für die Gegenwart, die nahe oder die ferne Zukunft. Ein Apfel kann auch nicht "groß" sein, sondern nur "größer" als. Z.B. "gesund" zu sein, ist keine positive Eigenschaft, sondern positiv (gut) für die gesunde Person in Gegenwart und naher Zukunft. Für die ferne Zukunft könnte sie schon schlecht sein, weil die Person unvorsichtig wird. Und für Kranke ist es natürlich mehr oder weniger schlecht, wenn die andere Person gesund ist, z.B. bzgl. Konkurrenz um einen Partner.
>
>Axiom 2: Eine Eigenschaft ist positiv, wenn sie notwendigerweise eine positive Eigenschaft enthält.
>Dieses Axiom ist wunderschön irrsinnig. Das wird sofort klar, wenn wir anstatt "positiv" mal "schnell" einsetzen und anstatt "Eigenschaft" mal eine konkrete Eigenschaft, z.B. "Impuls" einsetzen.
>Axiom 2: Ein Impuls ist schnell, wenn er notwendigerweise einen schnellen Impuls enthält.
>Willst Du Dir wirklich diesen Irrsinn zu eigen machen?
>mfg
>Sekundat
>

Hi Sekundant,

toll, daß Du den onthologischen Beweis von Gödel gefunden hast!

in meinem Beitrag, er basiert auf einem Text von Ed Regis(leider habe das in
der Eile vergessen anzugeben)kam es mir zunächst auf Gödels wohl unbestrittene
Leistung an und nicht auf seinen Versuch, Gott zu beweisen;

wenn mich nicht alles täuscht(ich bin nur "angelernter" Mathematiker) gerät
die Mathematik immer dann in Schwierigkeiten, wenn es um Eigenschaften von
All-Quantoren geht(Die Menge aller Mengen, z.B. mit der Überbrückung des
Problems durch das Zermelo-Auswahlaxiom);

da man den Begriff Gott wohl immer mit einem Allquantor identifiziert(allmächtig
dürfte es zu Problemen kommen:
"Wenn Gott allmächtig ist, müßte er in der Lage sein, einen Stein zu schaffen,
der so schwer ist, daß er ihn nicht heben kann" - wird oft von IT-Personal
angeführt.

also, um es kurz zu machen, Gottesbeweise sind wahrscheinlich nur mentale
Spielereien - überlag doch mal - die Mathematik arbeitet auf der Basis
wohldefinierter Größen, also ist Gott eine solche?

wenn man tatsächlich beweisen könnte, daß Gott existiert, hätte man dann Gott
nicht auf ein mathematische Größe wie z. B. die Zahl Pi reduziert?
würde dann nicht die Mathematik Gott ersetzen?
natürlicherweise geht man davon aus, daß Gott die Mathematik erfunden hat oder
sie einfach eine Fertigkeit oder Qualität des Geistes(den man wieder mit Gott
identifizieren kann) ist;

Was nun Gödels Beweis angeht, kann es durchaus sein, daß sich kein Modell
finden läßt, das in unserer Realität Sinn macht; das würde aber wieder zu ihm
passen, wo er doch auch an der Existenz der linearen Zeit gezweifelt hat;
daß dies für ihn nicht nur intellektuelle Spielerei sondern echtes eigenes
Erleben gewesen sein könnte, wird auch durch Kommentare von Kollegen gestützt,
die von ihm behaupteten, daß er eine Frage schon dann zu beantworten pflegte,
noch bevor sie verbalisiert worden war.

Schamanen z. B. formulieren gewöhnlich ihr Wissen nicht in logischen Aussagen
sondern in Paradoxien(siehe auch Koans in der orientalischen Esoterik)

es ist durchaus möglich, daß der Bereich mathematischer Modelle ein winzig
kleiner Realitätsbereich ist.

Gruß







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