Re: Wie wäre es, wenn wir ca. 40 Prozent mehr Knete in der Tasche hätten?


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Hans T. am 03. August 2001 11:58:22:

Als Antwort auf: Re: Wie wäre es, wenn wir ca. 40 Prozent mehr Knete in der Tasche hätten? geschrieben von zaeld am 02. August 2001 17:56:38:

>>Weil das Gleichgewicht zwischen Waren/Dienstleistungen und Geldmenge stabil bleibt.<<
>Durch die Bargeldentwertung wird die Geldmenge jedoch ständig verringert - Waren und Dienstleistungen müssen damit billiger werden. Es sei denn, man verringert letztere, was auf eine versteckte Preiserhöhung hinausläuft.<

Die nachfragende Geldmenge entsteht aus dem umlaufenden Geld mal der Umlaufgeschwindigkeit. Beide Parameter kann die Zentralbank so beeinflussen, dass der Preisindex stabil bleibt.

>>>Nein: Nach der Maßnahme gibt es ingesamt zwei Goldbarren und 180 DM. Somit ist ein Goldbarren automatisch 90 DM wert.

Der Goldbarren ist 100 "alte" DM und 100 "neue" DM wert. Da das mit Umlaufgebühr belegte Bar/Girogeld nur einen Bruchteil des tatsächlichen Geldvermögens darstellt, ist die Rechnung auch nicht ganz korrekt.

>Eine Sache ist niemals mehr Wert, als dafür geboten wird.
>>Wenn ich 20.000 DM insgedamt auf Konten und in der Kasse habe, aber nur 200 DM Bargeld bzw. auf dem Girokonto, dann betrifft die Abwertung ja nur diese 200 DM, was in diesem Fall ein Prozent wäre.

>Gut, dazu folgende Überlegung: Zwei Personen mit jeweils 100 DM geben sich gegenseitig einen Kredit über diesen Betrag.

Ein unter Weitergabedruck stehendes Geld schafft Nachfrage. Hohe Nachfrage schafft gut laufende Wirtschaft, Tendenz zu Vollbeschäftigung, gute Gehälter und Tendenz bei vielen Fachkräften, sich selbstständig zu machen.

Du darfst nicht vergessen, dass derjenige, der einen (in diesem Fall zinslosen) Kredit in anspruch nimmt, sich mit diesem einen Konsumwunsch erfüllt, es also schnell wieder ausgibt, oder aber damit arbeitet - also neue Dienstleistungen oder Waren anbietet.

Das Resultat, wenn der Zins nach Null tendiert und das Geld trotzdem unter einem gewissen Weitergabedruck steht, ist somit - idealerweise - ein steigender Wohlstand bei allen.

>>Vergleicht man die Zinsströme mit dem Bruttosozialprodukt, dann ist das Verhältnis 4 zu 10.
>Diese Zinsen lasten jedoch nicht auf dem Geld, sondern laufen seperat: <

Zinsen sind in alle Preise, über alle Herstellungs- und Händerstufen einkalkuliert.

>... wenn denn überhaupt die Stufen durch Fremdkapital finanziert werden. Dies ist jedoch eher die Ausnahme, viel häufiger wird dies durch Eigenkapital geschehen - die Kapitalgeber werden an den Gewinnen beteiligt. <

Die Zinsströme betragen 40 % des Bruttosozialproduktes. Nach meiner Meinung (da müsste ich aber nochmal nachgucken) geht nur ein kleiner Teil der aufgenommenen Kredite in Privathaushalte.

>Mit extrem meinte ich, den ganzen Monat sein Geld zu horten und es für einen Tag lang anzulegen.<

Theoretisch wäre dies denkbar. Praktisch geht es jedoch einfach um ein bewussteres Verhalten in Umgang mit Geld und einen gewissen Weitergabedruck. Es MUSS ja keine monatliche "Abwertung" sein. Es kann ja (Vorschlag von Helmut Creutz) eine Art Lotterie sein, so dass im Voraus vollkommen unbekannt ist, wann die Bar-Giro-Gebühr tatsächlich fällig wird.

>> Einh Händler, der coolen Umsatz macht, kann den geringen Abschlag sicher verschmerzen.<<
>Er wird jedoch dem Händler gegenüber benachteiligt, der ebenfalls coolen Umsatz gemacht hat und sein Bargeld vor Monatsende noch losgeworden ist - wer nimmt denn kurz vor Monatsende überhaupt noch Geld, wenn es kurz danach weniger Wert ist? <

Hier verrennen wir uns in Details! In Wörgl hatte es mit einer monatlichen Gebühr von 1 Prozent funktioniert. Aber nochmal: Es muss keine monatliche Gebühr sein, wichtig ist ein gewisser Weitergabedruck, weil sonst die wichtige Funktion des Zinses nicht ausgefüllt werden kann.

Die Frage ist, ob die Idee dahinter verständlich und ob es GRUNDSÄTZLICH praktikabel ist.

gruss
Hans





Antworten:


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]