alte vs. neue Begriffe


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Elmar aus Bielefeld am 13. Februar 2003 13:34:18:

Als Antwort auf: Haether geschrieben von Gabi am 12. Februar 2003 21:53:14:

Hallo Gabi,

>>Wer hindert euch denn daran, dafür ein neues Wort zu erfinden das in der 'etablierten Physik' überhaupt nicht vorkommt?
>[...] Sie lehnten ab, mit der Begründung, Äther sei uralt, mindestens 350 v.Ch. (Aristoteles),
>man brauche nur ein neues Verständnis des uralten Begriffes.

Das halte ich für einen Irrweg. Dafür schreiben heute viel zu viele Leute die verschiedensten Sachen, als dass da dann irgendjemand noch durchblicken könnte.

Bis ins beginnende 20. Jahrhundert hielt man ja prinzipiell noch am Konzept des 'Universalgelehrten' fest, da wurde dann einfach vorausgesetzt, dass man eben die Entwicklung des 'Äther'-Begriffes, und einiger tausend anderer, in der Philosophie-, Literatur- und Wissenschaftsgeschichte kennen muss um mitreden zu können.
Diese Illusion kann man heute nicht mehr sinnvoll aufrechterhalten, wo jeden Tag mehr lesenswerte Texte ins Web gestellt werden als man im Jahr lesen kann (und noch viel mehr nicht lesenswerte Texte).

Die Einsicht, dass das Hantieren mit alten Begriffen ein Fortkommen im Denken behindert, ist aber nun keineswegs neu. Ich halte es da lieber mit folgendem Ausspruch eines weisen Mannes vor etwa 2000 Jahren, Jesus aus Nazareth (bzw. ihm zugeschrieben):
"Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreisst der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche." (Die Bibel, Mk 2,22)

>Habe ganz früher mal Vorträge über SRT und ART gehalten, und weiß heute nur noch, daß man da mit sehr viel guten Willen herangehen muß, und absolut keine intelligenten Frager gebrauchen kann.

Meine Erfahrung ist da genau entgegengesetzt.

>Ein Eiertanz. Wer das nicht sieht, ist blind oder gläubig oder dumm.

Da könnte ich ja genausogut sagen, wer das für einen Eiertanz hält sei blind oder dumm.
Tut mir Leid, in so einer Art mag ich nicht diskutieren. In einem Streitgespräch über naturwissenschaftliche Fragen haben Bemerkungen, die geeignet sind den Diskussionspartner persönlich herabzuwürdigen, nichts zu suchen.
Das ist für mich eine Grundvoraussetzung für Debatten auch und gerade mit Andersdenkenden.

>Und ich will mir hier nicht die Zeit rauben lassen, immer wieder an offenbar falschen Ansätzen herumzudoktern.

In dieser Allgemeinheit kann ich der Aussage hundertprozentig zustimmen.

Interessant ist aber zu sehen, wie weit die Ansichten im Allgemeinen darüber auseinandergehen was denn nun 'offenbar falsch' sei und was nicht. Für viele Leute ist das sehr verwirrend, die hätten es gerne einfacher und übersichtlicher. Manche von ihnen tun sich dann ganz gezielt mit denen zusammen, die da von vornherein einer Meinung sind, und diskutieren dann nur mit denen (und geben eventuell anwesenden Andersdenkenden auch noch zu verstehen, dass sie nicht willkommen sind). Sowas sieht man ja heute an allen Ecken im Internet in Diskussionsgruppen zu den verschiedensten Themen. Sowas finde ich ausgesprochen langweilig.

Und oft passiert es dann, dass schon im Ansatz Denkfehler gemacht werden, und keiner merkt's weil alle den gleichen Denkansatz haben. Und diese von Ansatz her falschen Gedanken werden dann in unendlicher Mühe vorangetrieben.

DAS nenne ich Zeitverschwendung.

>>Da ich überhaupt nicht weiß, was das sein soll, kann ich dazu nichts beisteuern.
>http://www.aladin24.de/htm/aether.htm
Danke, werd' mal 'reinschauen.

>>>Mein Forenheader geht gegen Leute wie Dantrimont.
>>Was bedeutet das? Dass du an das Niveau von Leuten die dir widersprechen höhere Ansprüche stellst an das eigene?
>Er versucht nie [...] Für ihn ist [...] Warum macht er das ? [...]

Ich habe jetzt nicht die Absicht, über einzelne Dritte zu diskutieren. Ich glaube mir ist klar, was du sagen willst; ob ich zustimme oder nicht tut hier nichts zur Sache (so wie ich das Foren-Topic verstehe).

>Hier ist Fantasie gefragt, da darf auch mal was Falsches gedacht werden, so ist das in einer Ideenwerkstatt nunmal.

Das finde ich jetzt interessant. Genau unter diesem Aspekt wollte ich ja ursprünglich nachfragen, was für euch heißt: "Die Lehrmeinung wird als bekannt vorausgesetzt"

Für mich heißt das ganz klar:
Wer neue Ideen präsentiert, mit denen er Aussagen der etablierten Naturwissenschaften widersprechen will, muss jene erst einmal verstanden haben.

Und wenn dann jemand etwas Unzutreffendes darüber aussagt, was die etablierte Naturwissenschaft angeblich behauptet, dann muss das eben umgehend richtiggestellt werden. Sowas ist jedenfalls für mich konstruktiv und nicht destruktiv.
(Ob's dann in der Sache stimmt oder nicht, darüber kann man dann ja diskutieren. Das was irgendein Physikprofessor irgendwann einmal geschrieben hat, ist ja nicht immer automatisch gleich die Lehrmeinung der Physik; manche Leute bringen das nur allzugerne durcheinander.)

Gruß, Elmar





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