ist der text nicht (c) ?


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von fragender am 15. März 2006 04:38:01:

Als Antwort auf: Placebo-Effekt geschrieben von Emil am 14. März 2006 17:34:32:

>Placebos sind Behandlungsformen ohne spezifischen therapeutischen Wert,
>die trotzdem vielen Menschen helfen. Die medizinische Forschung hat ge-
>zeigt, daß es den Placebo-Effekt praktisch überall in der Medizin gibt.
> Viele therapeutische Erfolge können - ganz abgesehen von der Therapie
>oder den Theorien, auf denen sie beruht - zu einem großen Teil auf den
>Placebo-Effekt zurückgeführt werden.
> Eine zusammenfassende Untersuchung zahlreicher verschiedener
>pharmazeutischer Tests hat ergeben, daß Placebos im Durchschnitt
>ein Drittel bis zur Hälfte der Wirksamkeit spezifischer Medikamente
>erreichen - eine beachtliche Wirkung für Zuckerpillen, die so gut wie
>nichts kosten. Aber nicht nur Pillen aus Zucker können als Placebos
>Verwendung finden; es gibt auch "Zucker-Chirurgie". Bei Angina pectoris
>beispielsweise wird manchmal ein mammakoronarer Bypass gelegt( Ver-
>bindung einer Thorax-Arterie mit einem Herzkranzgefäß). Zum Austesten
>dieser Methode wurde bei einer Kontrollgruppe von Patienten nur der
>äußere Schnitt gelegt, die Operation selbst aber nicht durchgeführt.
>Ergebnis: Die Schmerzreduzierung war bei den tatsächlich Operierten
>und bei den nur scheinbar Operierten gleich groß. Bei beiden Gruppen
>zeigten sich auch physiologische Veränderungen, zum Beispiel eine
>Verringerung der negativen T-Zacken im EKG.
> Was also sind Placebos? Schon die Geschichte des Wortes ist interessant.
>Es stammt aus der Bibel und war im Mittelalter das erste Wort eines Gesangs,
>der bei Begräbnisfeiern angestimmt wurde: Placebo domino- "Ich will dem
>Herrn gefallen." Später wurde es für bezahlte Trauersänger verwendet, die
>(anstelle der Hinterbliebenen) an der Bahre des Toten "Placebos sangen".
> Heute haben Placebos einen therapeutischen Zusammenhang, aber ihre
>Wirksamkeit hängt auch von Überzeugungen und Erwartungen ab - denen
>der Ärzte und Patienten. Am stärksten zeigt sich der Placebo-Effekt bei
>Doppelblindversuchen, bei denen sowohl die Patienten als auch die Ärzte
>glauben, es werde ein hochwirksames neues Verfahren erprobt. Schätzen
>die Ärzte das Verfahren als nicht so effektiv ein, nimmt auch der Placebo-
>Effekt ab. Die Methoden wirken also am besten, wenn sie von den Patienten
>und den Ärzten für heilkräftig gehalten werden. Das gilt sogar für den um-
>gekehrten Fall, daß echte Medikamente als Placebos ausgegeben werden;
>wenn Ärzte und Patienten daran glauben, bewirken die Medikamente weniger,
>als sie sonst erfahrungsgemäß bewirken können.
> Verringerte Erwartung führt zu einem verringerten Placebo-Effekt. Das zeigt
>sich an neuen "Wunderdrogen", die zuerst große Hoffnungen wecken. dann
>aber die Erwartungen nicht erfüllen können. Hier ein besonders frappierendes
>Beispiel aus den fünfziger Jahren:
> Bei einem Mann mit Krebs in fortgeschrittenem Stadium zeigte die Strahlen-
>therapie keine Wirkung mehr. Er bekam eine einzige Injektion der Experimental-
>droge Krebiozen, die von manchen damals als Wunderheilmittel angesehen wurde
>(inzwischen aber in Mißkredit geraten ist). Der Erfolg war für den Arzt des Patienten
>ein regelrechter Schock; er sagte, die Tumoren "schmelzen wie Schneebälle auf dem
>Ofen". Später las der Patient Untersuchungen, die von der Unwirksamkeit des
>Medikaments sprachen, und da begann sein Krebs sich wieder auszubreiten. Einer
>Eingebung folgend, verabreichte sein Arzt ihm intravenös ein Placebo und sagte
>es sei eine "neue, verbesserte" Form von Krebiozen. Wieder schwanden der Krebs
>mit kaum glaublicher Schnelligkeit. Aber dann las der Mann in der Zeitung die
>offizielle Verlautbarung der American Medical Association: Krebiozen sei völlig
>wertlos. Da war es um seinen Glauben geschehen, und ein paar Tage später war
>er tot.
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