Re: Kautz-Vella


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Geschrieben von Harald Kautz-Vella am 27. Februar 2005 18:44:22:

Als Antwort auf: Re: Kautz-Vella geschrieben von Karl Obermoser am 26. Februar 2005 07:53:44:

Lieber Karl,

diese Beweisführung ist leider unmöglich, da ein ppm 2. Art per Definition ein abgeschlossenes System als Betrachtungsrahmen benötigt, und dies ganz und gar nicht der experimentell erforschten Funktionsweise des Flettnerrotors entspricht.

Ich habe die Zahlen nicht exakt im Kopf, aber ich nehme jetzt mal ad hoc an, dass ein normales Segel am Schiff mit dem Wind im Rücken die kinetische Energie der abgebremsten Luft aufnimmt und am Gleit- oder Rumpfwiderstand wieder verbrät, so habe ich mit dem wind im Rücken sagen wir einen Wirkungsgrad von 1. Dass soll jetzt nicht exakt sein, sondern nur Größenordnungen illustrieren. Wenn ich mit Dreieckssegel steil am Wind segel habe ich im Vergleich einen Wirkunsgrad von 1:8, ähnlich verhält es sich bei einer Flugzeugtragfläche. Nehme ich z.B. den letzten Segelflug-Weltrekord und betrachte die Eckdaten, also Frontfläche des Flugzeugs, cw-Wert, so komme ich bei der geflogenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 265 km/h auf eine am Rumpf verrichtete Dauerleistung von etwa 65kW. Wo bitte denkst Du kommt diese Energie her? Aus dem bißchen Aufwind? Der Ausgangshöhe? So. Ein Flettner Rotor bringt es nun nicht auf 1:8 wie eine Tragfläche, sondern wenn ich mich richtig erinnere auf 1:35. Jetzt nicht in Bezug auf die reingesteckte Leistung sondern auf Fläche und Vortriebskraft. Die Energie die ich benötige um die Rotoren anzutreiben kann man in der Gesamtrechnung eigentlich so gut wie vernachlässigen. Das werden viel größere Energien umgesetzt.

Natürlich beeinflußt der Flettner-Wirbel eine große Luftmasse und kann rein theoretisch auf die darin enthaltete kinetische Energie zurückgreifen, aber der Vergleich mit dem Flügel am Segelflugzeug, bei dem bei 1:8 die Rechnung schon nicht aufgehen will, legt doch nahe daß in all diesen Systemen thermische Energie als gerichtete Bewegung auskoppelt und zum Vor- bzw. Auftrieb genutzt wird. Das meine ich mit ppm 2ter Art.

Das ist natürlich kein Beweis sondern nur ein Denkanstoß, von daher würde ich mich über deinen umgebauten kleinen Flitzer als freiwilliges Geschenk für die Ausstellung doppelt freuen.

Die Leute die dran basteln gehen jetzt den Weg, den Flettner-Rotor nicht durch Wind zum Vortrieb zu bewegen, sondern durch eine starre mechanische Störung des Wirbelfeldes. Wenn das gut geht könnte man das Ganze natürlich auch als abgeschlossenen System designen. Da hab ich aber noch keine aktuellen Ergebnisse. Vieleicht in Zukunft.

Herzlichst

Harald






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