Re: Erfindermesse


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Leser am 10. Januar 2005 17:43:01:

Als Antwort auf: Erfindermesse geschrieben von Christoph von Lengerke am 10. Januar 2005 13:35:19:

>Hallo,
>ich habe eine Idee für eine Erfindung und suche einen Erfinderwettbewerb oder eine sonstige Möglichkeit der Vermarktung, kann mir jemand weiterhelfen.
>Bei der Idee handelt es sich um ein Produkt was in 10 Jahren in fast allen Haushalten stehen könnte, sowie in vielen Geschäften..
>gruß
>Christoph von Lengerke

Also, soweit ich das hier un dieser Zone verstanden habe, bist Du als Erfinder recht hilflos und musst erstmal folgende Schritte ablaufen. Zuerst must Du ein Gerbrauchsmuster erfinden (also was, das funktioniert und einem Konzept entspricht) und damit kannst Du dann los ziehen und schauen ob nicht schon ein anderer die gleiche Idee hatte. Sowas passiert häufig und dann gilt, wer zuerst das Patent angemeldet hat, ist der glückliche Gewinner. Viele Erfinder haben so einen Patentschutz, finden aber keinen Prduzenten und müssen dann nach ein paar Jahren Patentgebührzahlerei Ihre unrentable Bezahlung einstellen. Dann kommt die Industrie die schon lange durch Deine Suche nach Helfern davon weiss und reicht unter Ihrem Namen das gleich Patent ein. Hier gilt auch wieder, wer zuerst kommt gewinnt. Dann dürfen die anderen die sich vorsichtshalber schon mal die Maschinen zur Produktion gebaut haben und diese jetzt auch einsetzten wollen, dem Patenteigner Ihre Tantiemen abtreten. Da greift dann am besten ein gutes Industriespionage Netzwerk das meist nur Staaten oder Großkonzerne haben. Da Deine Idee scheinbar wegweisend ist und ich nichts finden konnte, was ich in meinem Haushalt (neben einer Putzfrau) dringend brauchen könnte, wird es hier schon recht schwer abzuschätzen ob das, was Du erfunden hast wirklich so dringend benötigt wird und somit der Verkaufsschlager des ersten Jahrzehnts im einundzwanzigsten Jahrhundert unserer Zeitrechnug wird. Da wir in einer Erfinder- und Materialreichen Welt leben, sei Dir gesagt, das der Bodenstaubsaugerroboter und das Haustelefon schon erfunden sind. Vielleicht reicht schon der Blick in das "wer leifert was" um Dir Klarheit zu verschafen ob Du wirklich der Erste bist. Grundsätzlich gilt für die meisten Komponenten folgende Reihenfolge: Erfindung - Verkleinerung - Erweiterung - Verkleinerung - Beschleunigung - Verkleinerung. Dann kommt die Phase wo sich die Erfindung als veraltert und nicht mehr zeitgemäß erweist und dann kommt eine neue die getauscht wird und das Spiel geht wieder von vorne los. Die Zyklen werden immer enger in denen Komponenten getauscht werden und so kommt es auch hier und da mal zu einem Stillstand obwohl schon die nächste Generation der Kühlschränke und Spielstationen längst angelaufen sein könnte. Baust Du zu gut und verwendest ausserdem gute Komponeten musst Du weniger aber teuer verkaufen, vice versa. Alles endet in dem Dilemma dieser Gesellschaft das man Global als technische Abhängigkeit bezeichnen kann. Und so zeigt mir die kleine rote LED am Fernseher das er auf ein Signal im "Stand-By" wartet un das Brummen in der scheinbar ausgeschalteten Tischleuchte verrät mir, das der Hersteller die rote LED aus Kostengründen verpennt hat. Der Reifen ohne Luftdruck und mit Lamellen hat es nach 100 Jahren Gummi-Industrie und vielen vergeblichen versuchen auch endlich als Felgenbundle geschafft und er wird mit der Genauigkeit einer Glühbirne nach exakt 5645 km Fahrbetrieb per Microchip einfach per chemischer Zwei-Komponenten Injektion aus der Druckpatrone zusammenfalten um Dir per kleiner LED die schon seit 2 Wochen blinkt den Weg zum nächsten Reifenhändler in Dein GPS einspeisen um dann noch mal als Notreifen für exakt diese Distanz zu funktionieren bevor er sich dann vollends von der Einweg-Felge löst. Irgendwie vermisse ich heute schon die Zeit in der mich noch nicht der Microchip mit kleinen Stromschlägen an die nächsten Routine-Inspektion bei der staatlichen prüfungsstelle Stelle für Alltagstauglichkeit erinnert. Beim letzen mal bin ich nicht hingegangen und hab mir das Ding rausnehmen lassen, das gab 3 Wochen Null-Euro Job als Blätterzäher im nahen Wald. Irgendeine lausige Beschäftigungsmaßnahme um endlich dem Waldsterben auf die Schliche zu kommen. Aber ich glaube Sie werden nie dahinter kommen warum der Wald stirbt, wenn Sie jedes mal zum nachzählen der Blätter die Bäume mit umweltfreundlichem Agent-Orange Ersatz (das mit dem blauen Engel)einsprühen.


...von irgendeinem Ort auf einem bekifften Planeten der angeblich intelligentes Leben beherbergen soll.

Mike

P.S. biete Deine Erfindung erstmal dem Militär an und wenn man damit irgendwie Menschen kaputt machen kann, ist der Gewinn sicher viel höher, da dort das meiste Geld fliesst. Krupp kann nicht irren wenn er mehr als die Hälfte seiner Stahlprduktion in Wehrstahl verwandelt und die Autoindustrie die Preise anheben muss, weil der B-Stahl mit 0,8mm in Minderqualität schon kaum noch vorort zu bekommen ist. Die kleinen Völker auf den Inseln haben übrigens den Tsunami nicht überlebt, weil Sie sich mit MP3 Player und Video-Kamera an den Strand gelegt und den zuständigen Behörden vertraut haben, sondern weil Sie Ihre Zeit "verschwendet" haben die Natur zu beobachten und dann auch noch der richtige Entscheidung aus Ihrem Instinkt gefolgt sind. Mal sehen ob der Mensch lernfähig ist und die nächsten Hotel's in der Region ein wenig mehr ins Innland baut und die Strände wieder Straßenfrei mit Bäumen bepflanzt. Die sind nämlich komischerweise stehen geblieben und haben einigen die Möglichkeit zur Rettung geboten im Gegensatz zu Wellblechhütten und Tonnen herumirrender loser Güter. Nachdem ich gestern aus den Medien entnehmen durfte, das die Regierung von Sri-Lanka eine Tag zuvor ein neues Gesetz zur Einfuhr von Medikamenten und medizinischen Gütern erlassen hat, die diese erschweren bzw. unmöglich machen da das jetzt nur noch staatlich gereget wird, sind bei mir sowieso alle Schotten runter gegangen die vom Rahmen der weltweiten unfreiwilligen und freiwilligen Hilfe geöffnet wurden. Abgesehen vom politischen Plan "freiwillige" Ein-Euro Jobber in Krisengebiete mit Minen und eigen erworbenem Flugschein zu schicken eine großartige Sache, die aber den Blick auf andere Krisen für den Moment versperrt hat. Die lokalen Rebellen scheinen sich an Ihr versprechen auch nicht zu halten und rotzen noch mal auf die verbliebenen mit Blei. Unsere patriotische Weltpolizei klebt ja wohl scheinbar noch im letzten Dorf fest und hat auch nicht wirklich Interesse an einem Touristen-Gebiet in dem kein Öl mit bald wertlosen Dollars zu holen ist. Wenn das nicht immer die Falschen treffen würde, könte man fast verleitet sein, zu lachen über ein so offensichtliches Spiel mit der Macht einzelner und deren Definition des Begriffs "Wert" der längst zu einer statistischen Komponente mit Ablaufdatum verkümmert ist.




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