Tiefenschärfe in der Mikroskopie


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Geschrieben von VDX am 15. Juni 2004 10:12:32:

Hallo Leute,

... eines der größten Probleme bei der Abbildung von Mikrosystemen mit Objektgrößen < 1 mm und Auflösungen im Mikrometerbereich (ganz zu schweigen von Sub-µ-Strukturen) ist die geringe Tiefenschärfe herkömmlicher Mikroskop-Objektive.

So liegt z.B. bei der Abbildung eines 1 mm breiten Bereichs (ca. 300-fache Vergrößerung) die zu erwartende Tiefenschärfe (d.h. der in der Tiefe gleichzeitig scharf abbildende Bereich) bei etwa 1/3 bis 1/4 der Bildbreite, also bei etwa 250 bis 300 µm - um ein Mikrozahnrad mit 800 µm Breite und 400 µm Höhe komplett sehen zu können, muß man also eine viel geringere Vergrößerung wählen, oder die Kamera nachjustieren ...

Die 'superscharfen' Mikro-Bilder, wie man sie in den Medien sieht, sind auch nicht das, was der typische Anwender hinter dem Stereo-Mikroskop sieht, sondern sehr aufwendige, mit speziellen und teure Aufnahmetechniken (Elektronenmikroskop, Laser-Scanning Microscope oder eine Fotomontage aus mehreren Bildern) 'zusammengezauberte' Kunstwerke.

Diese extrem teueren Abbildungsverfahren sind auch einer der wichtigsten Faktoren, die den Enstieg in die Mikrowelt so teuer und kompliziert machen - wer hat schon ein Elektronenmikroskop auf dem Tisch stehen, oder kann sich auch 'nur' ein mehrere Hunderttausend Euro teueres, motorisiertes Polyfokus-System mit Bildmontage-Software leisten?

Hier hat die Firma GERWAH Mikrotechnik möglicherweise einen Durchbruch geschafft - mit neuartigen, 2004 zum Patent angemeldeten Mikroskop-Objektiven werden hier Live-Video-Mikroskopkameras mit bis zu zehnfacher! Tiefenschärfe angeboten.

Damit wird bei 300-facher Vergrößerung und einer Bildbreite von 1 mm ein etwa 3 mm Tiefer Bereich komplett scharf Abgebildet!

Hier gibt's zum Vergleich eine Bilder-Galerie.


Mit diesen Kameras und den sonstigen Komponenten, die zu einem Mikromontage-Arbeitsplatz gehören (Positioniersysteme, Mikro-Greifer, Beleuchtung, Halte- und Justiersysteme, Joystick, Video-Monitor, ...) können so modulare, leicht umrüstbare Mikromanufaktur-Komplettsysteme für etwa 10.000,- bis 15.000,- Euro aufgebaut werden, was deutlich unter einem herkömmlichen automatisierten Mikromontage-Arbeitsplatz für über 100.000,- Euro liegt (mal abgesehen von Programmier-Experten und extrem hohen Umrüstkosten).

Das ist zwar noch nicht ganz die "Mikromontage für'n Taschengeld", aber geht schon in Richtung Hinterhof- und Garagen-Firmen, die als Dienstleister für Großfirmen in der bisherigen Mikro-HiTec-Domäne eine neue Gründerkultur in Deutschland und damit eine neue Boom-Zeit und den lang erwarteten Konjunkturaufschwung (auch in Synchronizität mit dem nächsten Kondratjef-Zyklus) ermöglichen könnten ...

Ciao, VDX

kommt von hier




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