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Geschrieben von Harald Kautz-Vella am 09. Januar 2004 20:59:03:

Als Antwort auf: Perversling, machs Dir selber. geschrieben von Skywalker am 09. Januar 2004 15:05:15:

Im ersten "Deutschsprachigen Wörterbuch für Psychotherapie" (Springer Verlag, 2000) beschreibt Dr. phil. Peter Hain "Humor" als therapeutischen Fachbegriff:

Humor

Wurde bereits in den 20-er Jahren von Freud als hochstehender Abwehrmechanismus ("die siegreich behauptete Unverletzlichkeit des Ich") diskutiert und von Adler als eine, die Therapie fördernde Grundhaltung gewürdigt (vgl. Bernhardt, 1985). Frankl, der eigentliche Pionier des therapeutischen Humors, betonte, dass nichts den Patienten so sehr von sich selbst distanzieren lasse, wie der Humor und sich der durch die paradoxe Intention eingeleitete Einstellungswandel gerade in der Humorreaktion anbahne.

In den 60-er Jahren rückte dann Farrelly (Farrelly & Brandsma,1985) den Humor seinerseits ins Zentrum der Provocative Therapy und zeigte, wieviel mehr an therapeutischer Herausforderung KlientInnen zugemutet werden kann, wenn es humorvoll geschieht.

Aber auch wichtige Vertreter und Pioniere anderer Therapierichtungen hielten Humor für ihre therapeutische Arbeit bedeutsam, wie z.B. Berne, Ellis, Beck, Lazarus und Watzlawick, oder waren für Ihren humorvollen Stil bekannt, wie M. Erickson oder Withaker.

Aktualisiert durch die Ergebnisse der noch relativ neuen Lachforschung (Gelotologie) haben sich während der letzten 10 Jahre Veröffentlichungen zu Lachen und Humor auch in der psychotherapeutischen Fachliteratur vervielfacht. Während sich das physiologische Potential u.a. darin zeigt, dass Humor das Immunsystem beeinflusst, dass Lachen Schmerz reduzieren, Stressabbau, Durchblutung und Verdauung fördern, oder helfen kann, den Blutdruck zu senken, wirkt das emotionale, kognitive und kommunikative Potential des Humors (vgl.Titze et al.,1994) nur dann konstruktiv, wenn die wichtigsten Grundbedingungen, v.a. Empathie und Wertschätzung, oder die Bereitschaft von TherapeutInnen, auch die eigene Position gegenüber KlientInnen humorvoll beleuchten und relativieren zu können, erfüllt sind (Hain, 1996).

Therapeutischer Humor induziert oft einen leichten Trancezustand (vgl. Konfusionstechnik), initiiert innere Suchprozesse und kann die therapeutische Wirkung von Metaphern, Umdeutungen oder Suggestionen verstärken. Innerhalb des Bezugsrahmens des/der KlientIn eröffnen gemeinsam mit dem/der TherapeutIn entwickelte humorvolle Phantasiereisen oft schnellen Zugang zu neuen Ressourcen und Perspektiven (vgl. Inframing, Hain, 1993). Prophylaktisch avanciert der Humor als lernbare Fähigkeit zur coping strategy und somit von der Intervention zum therapeutischen Ziel.






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