Re: Wasn das schon wieder ?


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von VDX am 10. Dezember 2003 09:11:57:

Als Antwort auf: Re: Wasn das schon wieder ? geschrieben von Uwe Hohlbein am 09. Dezember 2003 15:25:32:

Hi Uwe,

... 's ist noch etwas vertrackter ...

Als ich während meines Studiums (so um '85 herum) anfing, über 3D-Simulationen/-Konstruktion und Mikrofertigung in meinem Keller 'nachzudenken', gab's nur wenig diesbezügliche Infos, das Internet war auch noch nicht öffentlich (bzw. noch nicht 'erfunden') ...

Die Treiber für eine 'billige' ISEL-CNC-Fräse und die CAD/CAM-Software für meinen Atari ST mußte ich mir damals selber schreiben, weil es dafür auch nichts gab - einige Hochhäuser in Frankfurt und Umgebung haben immer noch von mir gravierte Kennzeichnungsschilder an Elektro- und Beleuchtungs-Installationen kleben ...

So habe ich auch einige Arten der LOM-Fertigung (~schichtweises Aufbauen von Körpern mit einem ca. 3.000,- DM teuren CO2-Laser) etwa '87 entwickelt und (mangels Kohle zugegeben etwas 'stümperhaft') bis etwa '92 angewendet - als Systeme und Geräte gab's sowas erst nach '92 zu kaufen (leider nicht von mir) ...

Die Idee für Leiterbahnen-Isolations-'Fräsen' mit einem NdYag-Laser ohne das Kupfer durzubrennen habe ich ca. '91 mit einem Ingenieur von LPKF auf der Cebit besprochen, die Firma hat das System dann nach '95 erstmals vorgestellt ...

***

Das Problem ist also eher das, daß meine Ideen einfach zu früh für den Markt waren/sind - es gibt noch keine Referenzen, keinen 'Erfolgsnachweis' für Investoren und auch keine Expertisen, die zeigen, daß da echte Gewinnaussichten dahinterstehen, so kann man kein Geld 'rauskitzeln' ...

Weil vorher also kein Investor bereit war, in vage, ungewisse Ideen Geld zu investieren, hab' ich es nun selber durchgezogen und mich etwa ab '96 massiv in den Bereich 'günstige/wirtschaftliche Mikrofertigung von Einzelstücken und Kleinstserien' reingearbeitet und bin seit etwa 3 1/2 Jahren dabei diese Ideen und entsprechende Geräte auch anzubieten.

Seit etwa 2 Jahren ist dieses Konzept auch anderen Firmen und Entscheidern klar geworden und der Kostenfaktor bei der automatisierten Mikrofertigung wird als grundlegendes Problem gesehen und Lösungen dafür gesucht ...

Zur Zeit kann ich mich vor Anfragen nach Kooperationen für 'Entwicklungen für die Produktion von Morgen' (so der Titel eines riesigen BMBF-Förderprojekt-Verbundes) kaum noch retten, wir sind in mehreren der angemeldeten Projekte als KMU-Partner für die Entwicklung der Mikrokomponenten bzw. Handling von Mikroteilen integriert, bei zweien sind wir selber Antragsteller - die Aussichten für eine oder mehrere Bewilligungen sind recht gut, so daß wir ab nächstes Jahr expandieren müssen, um genügend Manpower und Infrastruktur aufbringen zu können ...

Also haben wir uns letztes Jahr so ziemlich rechtzeitig auf dem sich gerade entwickelnden Markt für (neuartige) 'Low-Cost'-Mikrokomponenten positioniert - ich rechne etwa Mitte nächsten Jahres mit dem Break-Even-Point, ab dann ist auch unsere Fertigung/Vertrieb selbständig arbeitsfähig und ich gehe wieder zum für mich viel interessanteren Bereich der 'vorgezogenen' Problemlösung und Entwicklung zurück ...

Ciao, VDX





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