Re: Würth und der Trick


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Geschrieben von Gabi am 04. September 2002 22:39:31:

Als Antwort auf: Re: Würth und Denkfehler geschrieben von Skywalker am 04. September 2002 22:16:03:


Hallo Skywalker,
Du hast hier mir dem Zitieren angefangen, im Heureka-Thread hatte ich schon das Link gesetzt.

Zitat Fortsetzung:

Im Takt zum Selbstlauf

Man kann es kaum anders als einen Geniestreich bezeichnen, wie es Felix Würth gelingt, seine Maschine durch rhythmisches "Triggern" viele Male in der Sekunde buchstäblich aus dem Gleichgewicht zu bringen - und das bei Zykluszeiten, die sich verändern lassen. Würth hat das Sonnenrad derart gelockert, dass es sich über einen Hebel um etwa zwei Grad vor und zurück drehen lässt. Auf das Planetenrad, dessen Masse gerade "energiespeichernd" in Richtung Sonnenrad beschleunigt wird, wirkt sich das zunächst wie ein Freilauf aus. Wird es im nächsten Moment über den Zahneingriff wieder "eingefangen" entsteht ein Bremsimpuls, der die aufgesetzte Masse auf eine virtuelle Bahn zwingt, die stärker gekrümmt ist als die von den Abmessungen des Räderwerks vorgegebene. Eine stärker gekrümmte Bahn bedeutet höhere Beschleunigung und damit mehr eingespeicherte Energie.

Der Umkehrpunkt von der Beschleunigung zur Verzögerung der wirksamen Masse wird - wiederum virtuell - früher erreicht; statt nach 180 Grad Umlauf um das Sonnenrad zum Beispiel bereits nach 120 Grad. Die eingesparten 60 Grad Beschleunigungsweg müssen zum Verzögerungsweg hinzu addiert werden, der sich dadurch auf 240 Grad Umlaufwinkel vergrößert. Die Masse wird hier virtuell auf eine verhältnismäßig flache Bahn gezwungen. Theoretisch müsste die auf der Beschleunigungsstrecke von der Masse gespeicherte Energie FB = m*b auf der Verzögerungsstrecke in gleicher Höhe als FV= m* (-b) wieder abgegeben werden. Bei einer frei fliegenden Masse wäre das so, in dem starren Räderwerk mit fixen Radien, Dreh- und Umlaufgeschwindigkeiten ist das nicht möglich. Soll dieses nicht nach kurzer Zeit auseinander fliegen, muss der auf der Verzögerungsbahn nicht abzubauende Teil der gespeicherten Energie als echte Überschussenergie ausgekoppelt werden. Bei ihr handelt es sich um eine Nutzenergie, die sich als Drehmoment beispielsweise zum Antrieb eines Generators anbietet.

Eine neue Wirklichkeit

Das alles ist nicht ohne weiteres einsichtig. Felix Würth, der Erfahrungssammler, hat sich an die von ihm geschaffene neue Wirklichkeit buchstäblich herangetastet. Mit einem Handhebel, über den er das Sonnenrad zum Oszillieren brachte. Heute übernimmt ein computergesteuerter Mechanismus das Triggern des Zahnrades, um das sich alles dreht. Der Stromverbrauch des Schrittmotors ist nicht nur verschwindend gering, er liefert sogar noch eine signifikante Energiemenge in das System zurück; immer dann, wenn er das Sonnenrad ein Stückchen nach vorn gedreht hat und die bewegten Massen auf ihn zurück wirken. Wollte man den Wirkungsgrad des Würthschen, rein mechanischen Energiewandlers auf übliche Weise nach dem Verhältnis Output- zu Input-Energie berechnen, er läge bei mehreren hundert Prozent; theoretisch bei Unendlich.

Der Einwand, dass das unmöglich sei, denn dann handelte es sich ja um ein Perpetuum mobile, ist naheliegend. Voreilig aber auch, denn das Verdikt von der Unmöglichkeit einer perpetuierlich laufenden Maschine gilt nur für geschlossene Systeme. Hier geht es zweifellos um ein offenes System, dessen träge Massen sozusagen ständig aus der Ruhe gebracht werden, denen kein Verharren gestattet wird. Wie eine ruhende Masse zur trägen Masse wird, weiß jeder, über die Ursache der Wirkung der Massenträgheit wird immer noch spekuliert. Vergleicht man dieses Nichtwissen mit einem offenen Fenster, dann bietet dieses viel Platz für die Würthsche Konstruktion. Selbstverständlich hat der Erfinder selbst viel darüber nachgedacht, warum seine Maschine so funktionieren kann wie sie funktioniert und was das "Wesen" der Massenträgheit ausmacht.
Seine Hypothese:

Die Ursache der Trägheit einer Masse, die immer dann in Erscheinung tritt, wenn man sie aus der Ruhe bringt, liegt in ihr selbst. Es sind die Protonen, die Atomkerne mit ihrem Spin, die wie kleine Kreisel beständig um ihre "Spinachsen" rotieren. Werden sie durch Bewegen des Körpers, genauer, durch dessen Beschleunigung und Verzögerung aus ihrer Normallage heraus gekippt, setzen sie dem einen Widerstand entgegen. Der bekannte Kreisel reagiert nicht anders.

Bei der sogenannten Kernspintomographie (Magnetresonanz) macht man sich in der medizinischen Diagnostik die Kreiselwirkung der Protonen des Wasserstoffatoms längst zunutze. Ein äußeres gleichmäßiges Magnetfeld richtet deren Spinachsen nach dessen Nord- und Südpol aus. Die vielen kleinen Kreisel stehen gewissermaßen stramm. Dieser künstlich hervorgerufene Gleichgewichtszustand wird durch ein hochfrequentes elektrisches Feld wieder aufgelöst. Wie Kinderkreisel führen die Atome jetzt eine Präzessionsbewegung aus, ihre Drehachsen beschreiben dabei Kreise. Nach Abschalten des Hochfrequenzimpulses drehen die Wasserstoffkerne wieder in ihre Ausgangslage zurück. Unterschiedlich schnell, je nach dem, wie das Gewebe beschaffen, ob es gesund oder geschädigt ist. Die dabei von den Atomen ausgesendeten elektro-magnetischen Signale werden registriert, von einem Computer ausgewertet und wie eine Röntgenaufnahme auf einen Bildschirm projiziert.

Felix Würth offeriert einen absolut zeitgemäßen, da umweltneutralen Energiewandler. Dass dessen Funktion mit dem Schulwissen nur unbefriedigend erklärt werden kann und den Verfechtern der anerkannten Lehrmeinung widerstrebt, wird nicht dazu führen, dass er in der Versenkung verschwindet. Man sollte diese konkrete Maschine nicht nur nutzen, man könnte sie auch als Objekt zur Erforschung der mechanischen Grundlagen unserer Welt heranziehen. Der erfahrene Praktiker Felix Würth hätte dann auch noch den Theoretikern und der Angewandten Wissenschaft eine neue Basis bereit gestellt.

Gottfried Hilscher




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