Re: Begriffserklärung: Scharlatan


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Geschrieben von VDX am 03. September 2002 16:19:25:

Als Antwort auf: Re: Begriffserklärung: Scharlatan geschrieben von Skywalker am 03. September 2002 14:08:37:

Hi Skywalker,

>>Das System Auge: Hornhaut+Linse/Retina ist für die Licht-Brechung in Luft optimiert - der direkte Kontakt mit Wasser verändert die Geometrie, so daß das Bild eines Gegenstandes nicht mehr direkt auf die Retina abgebildet wird und du auch durch nachfokussieren der Linse nichts mehr 'scharfkriegst' ...
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>***Meinst Du jetzt, dass der Wasserdruck den Augapfel verformt ? Wenn ja, dann müsste die Schärfe mit zunehmender Tiefe immer mehr abnehmen. Hab ich noch nicht getestet. Ausserdem kann das eigentlich nicht die Hauptursache sein, denn auch bei quasi Null Druck entsteht schon eine starke Unschärfe. Steck den Kopf gerade so tief ins Wasser das die Augen gerade benetzt sind.
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... nein, durch das Wasser an der Hornhaut wird die Lichtbrechung geändert, so daß das Bild eines Gegenstandes im Wasser nicht mehr auf der Retina fokussiert wird (+/- durch die Linse fikussierbar), sondern ziemlich weit dahinter, so daß das Bild hoffnungslos unscharf wird ...

Mit der Taucherbrille und der Luft drin sorgst du wieder für eine 'normale' Luft-/Hornhaut-Grenzzone, für die das Auge 'konstruiert' ist ...

Im übrigen werden durch den steigenden Wasserdruck nur gasgefüllte Hohlräume (Ohr-Innen-Raum, Stirnhöhlen, Lungen, Blähungen im Darm ;-) u.s.w.) kompriniert, deswegen machen Taucher auch ständig einen Druckausgleich, um die Druckänderungen im Innenohr auszugleichen - da das Auge nicht gasgefüllt ist, wird's auch nicht komprimiert ...

Das größte Problem beim Tauchen ist eher andersrum - wenn du tiefer als 10 Meter (>2 bar Umgebungsdruck) und länger als etwa 10 Minuten tauchst, wird im Körpergewebe mehr Gas gelöst (größtenteils Stickstoff aus der Atemluft), als bei Normaldruck gebunden werden kann. Beim Auftauchen würde dieses Gas 'ausperlen' (wie in einer Seltersflasche beim Öffnen) und Schäden bewirken, deswegen müssen Taucher 'dekomprimieren' => das überschüssige Gas langsam 'wegatmen' ...

>>Die Taucherbrille sorgt nur dafür, daß vor dem Auge Luft ist und für eine gerade Grenze zwischen dem Wasser und der Luft - damit stimmt der Fokus wieder, obwohl durch die Lichtbrechung an der Grenze die Abbildungen im Wasser größer und näher erscheinen, als oben in Luft - kannst du leicht nachprüfen, indem du z.B. mit einer Taucherbrille nur halb untertauchst und z.B. einen Pfosten in Wasser/Luft vergleichst ...
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>***Könnte man mit einer normalen Brille diese Unschärfe unter Wasser korrigieren ?

... normale Brillen haben einen zu geringen Unterschied in den Brechzahlen gegen Wasser, so daß du kaum was ausrichten kannst, da ist die Taucherbrille das geringere Übel ...

Es gibt einige Fische, die unter und über Wasser sehen müssen, die haben entweder ein zweigeteiltes Auge oder klappen eine art organische 'Kontaklinse' über ;-)

Soviel ich weiß können Tiere und Vögel, die im Wasser jagen ihr Auge über einen größeren Bereich fokussieren als wir oder verformen das Auge aktiv, damit die 'Schärfe' wieder stimmt ...

Ciao, VDX




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