Wirtschaft: Wind of Change


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Emil am 09. Oktober 2007 12:26:20:


von Bill Bonner

Mein alter Brieffreund Jack Lessinger hat ein neues Buch auf den Markt gebracht. Der englische Titel heißt: CHANGE.

Jack ist ein Ökonom der seltenen Art. Er hat Gesellschaftstrends untersucht und diese mit wirtschaftlichen Trends in Verbindung gebracht … und dann hat er herausgefunden, wie sie den Immobilienmarkt beeinflussen.

Das Buch skizziert die Entwicklung des amerikanischen Immobilienmarktes während der vergangenen zwei Jahrhunderte anhand von “paradigmatischen wirtschaftlichen Veränderungen”. So hat er festgestellt, dass gerissene Anleger dem Trend immer voraus sein mussten.

Das bedeutet, dass sie über das, was das gerade geltende Paradigma angehäuft hatte, hinaus blicken mussten und feststellen, was die Leute in Zukunft würden haben wollen. Anstatt in den alten Kolonialregionen entlang der Ostküste zu investieren, hätte ein Investor im frühen 19. Jahrhundert an die Frontier blicken sollen. Dort hätte er günstiges Land gefunden ... und hätte beobachten können, wie es in den folgenden 50 Jahren stetig im Preis steigt. Er hätte die gewaltigen Entwicklungsprozesse vorhersehen müssen, die sich in Städten wie Chicago und St. Louis ereigneten.

Später, während des Ersten Weltkriegs, hat sich die Landschaft dramatisch verändert. Neue Technologien hatten eine neue Vorstellung geschaffen, wie die Menschen leben sollten – in den Vororten. In den folgenden 50 Jahren konnte man ein Vermögen machen, indem man einfach am Wachstum der Vororte teilgenommen hat – immer weiter weg von den urbanen Zentren.

Unsere Verbraucherwirtschaft hat vor 1900 noch nicht existiert, sagt Lessinger. Seither ist sie immer weiter gewachsen – „Sexy junge Frauen drängen sittenstrenge und pfennigfuchsende Bürger, weniger zu sparen und mehr auszugeben. Kaufen, kaufen, kaufen, haben die Werber geschrieen. Kauft Coca-Cola und seid glücklich. Kauft Dentine Kaugummis und seid küssbar. Kauft Camels und seid männlich. Die Verbraucherwirtschaft blühte. Die Häuser wurden größer und großzügiger, die Autos wurden geräumiger, schneller und komfortabler. Was war es für eine großartige Zeit, in der man lebte.“

Aus „buy, buy, buy“, wird „bye-bye“, schreibt Jack. Die Verbraucherwirtschaft ist nicht tragbar. Die Leute haben dafür kein Geld. Sie baut auf günstige Energie und günstige Kredite, und beide gehen gerade aus. Ich gehe davon aus, dass sie bis 2020 ganz verschwunden sein werden.

“Machen Sie sich bereit für einen existentiellen Sprung ...“ warnt er.

Die nächste große Geschichte in der amerikanischen Gesellschaft wird ein gewaltiges Interesse an einem Zurückschalten, Einschränken und Vereinfachen sein. Wenn die Baby-Boomer feststellen, dass ihre Häuser ihnen nicht gestatteten, im großen Stile zu leben, werden sie anfangen, das Leben im kleinen Stil zu schätzen.

Jack geht dieses Thema aus einer anderen Perspektive an, als ich es tun würde, aber sein Buch hat mich zum Nachdenken gebracht.






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