Re: Habt ihr alle recht?


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]


Geschrieben von Realo am 02. Mai 2001 17:43:13:

Als Antwort auf: Re: Habt ihr alle recht? geschrieben von Gabi am 02. Mai 2001 16:36:57:

Hallo Gabi,

>>So wird z.B. durch die Newtonsche Mechanik ein schwingendes Federpendel quantitativ korrekt beschrieben.

>Und wie ist es mit dem Doppelpendel ? Oder dem Dreifachpendel, wie meinem Arm ?

Macht die Newtonsche Mechanik natuerlich auch.
Die Bewegungsgleichungen folgen
selbstverstaendlich aus der Newtonschen Mechanik.
Du spielst auf das nichtlineare Verhalten
einiger Systeme (wie das Doppelpendel) an. Man spricht manchmal von Chaostheorie.
Die Chaostheorie ist ein Gebiet der angewandten Mathematik. Sie beschaeftigt sich mit der mathematischen Modellierung und theoretischen Beschreibung nichtlinearer dynamischer Vorgaenge, deren Verhalten wohldeterminiert aber dennoch scheinbar regellos (chaotisch) und langfristig unvorhersagbar ist.
Nur weil man die Newtonschen Bewegungsgleichungen kennt, kann man ueberhaupt ein Doppelpendel auf einem Computer simulieren. Aber ich denke, das ist Dir auch bekannt.

>>Im Unterschied zur Esoterik sind Begriffe wie Teilchen, Schwingung in den Naturwissenschaften klar definiert. Schwingungen lassen sich z.B. Frequenzen und Amplituden zuordnen.

>Sinusförmig ? Ebene Wellen im Festkörperlehrbuch, wohin man auch schaut. Hoffentlich wissen das die Festkörper auch ?

Sie wissen es! Ueber ein Fourierzerlegung kann man natuerlich allgemein periodische Funktionen korrekt erfassen und so die beobachten Spektren
als Ueberlagerung von sinus und cosinus verschiednener Frequenzen ausdruecken.
Die Beobachtungen, ob in der Festkoerperphysik oder auch in der Elementarteilchenphysik lassen sich i.a. quantitativ(!) hervorragend durch stoerungstheorie beschreiben. D.h. man
kann die beobachteten Effekte als
fuehrende Effektenn, die von kleinen Stoereffekten ueberlagert werden, verstehen.
In der Teilchenphysik erreicht man wie gesagt
Uebereinstimmungen von (Stoerungs)Theorie und Experiment von bis zu 1/1000000000. Und das auf der Grundlage einer sehr einfachen U(1)-Symmetrie.
(Man entwickelt bei der Stoerungsentwicklung einfach in der Feinstrukturkonstanten.)

>>Die Sprache der Naturwissenschaften ist
>>die Mathematik. Das macht sie so leistungsfaehig.
>...daß es bloß platte Ebenen gibt ?

Wieso das denn. In der allgemeinen Relativitaetstheorie bedient man sich z.B. der Differentialgeometrie. Die Raumzeit wird dann als
4-dimensionale Manigfaltigkeit behandelt, auf der eine Metrik definiert ist, die sich aus den Einsteinschen Gleichungen berechnet und
wiederum die Kruemmung der Raumzeit bestimmt.
(ist natuerlich jenseits jeglicher Vorstellung,
erlaubt aber eine Korrekte Vorhersage der Beobachtungen)


> Und bloß serielle Kausalität ?

Was fuer eine Kausalitaet, bitte? Kausalitaet ist in der Physik so definiert, dass die Reihenfolge von Ursache und Wirkung in allen Inertialsystemen
dieselbe ist. Das wird durch die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit garantiert.

> Und bloß zwei Atome (Coulombkraft,
> Gravitationskraft) in der Welt ?

Was meinst Du denn jetzt? Meinst Du zwei Kraefte?

Dazu kann man sagen, dass es, soweit bekannt, vier
fundamentale Wechselwirkungen gibt: Gravitation und Elektromagnetismus hast Du schon genannt.
Dann gibt es natuerlich noch die starke Kraft,
beschrieben durch die Quantenchromodynamik und
die schwache Kraft, die zusammen mit dem Elektromagnetismus im Standardmodell der elektroschwachen Wechselwirkung beschrieben wird.

>>Ohne diese Exaktheit haette es sicher niemals
>>z.B. Computer gegeben.
>Leistung der Techniker. Die konnten auch Filme belichten und entwickeln, bevor man wußte, warum es geht.

Du glaubst doch nicht im Ernst, dass jemals ein Computer gebaut worden waere, wenn nicht Festkoerperphysiker solide Vorarbeit geleistet haetten. Ohne Halbleiterphysik waere unsere
ganze moderne Elektronik nicht moeglich gewesen. Natuerlich haben sich die Festkoerperphysiker wiederum auf die Quantenmechanik gestuetzt.
So laeuft das halt.

Was haben die Esoteriker eigentlich vorzuweisen?

>Lottozahlen (quantifiziert genug?) ?
>6 aus 49 erlaubt 104 Überprüfungen pro Jahr.

Wenn jemand Lottozahlen vorhersagen koennte, WAERE mir das quantitativ genug!
Ich glaube aber nicht, dass das jemand kann.

>>Stimmen diese nicht, so muss die Theorie verworfen werden.
>jawoll

Hier stimmen wir also ueberein. Schoen!

Gruss,

Realo





Antworten:


[ Zauberspiegel Wissenschaft Ideenfabrik ]